SKULPTUREN
To be an artist is to believe in life - Henry Moore



Die Skulptur „Weiblicher Akt Auf-Bruch" ist ein meisterhafter Ausdruck künstlerischer Freiheit - geschaffen aus grob schamottiertem Ton und von Hand geformt. Entstanden in den Jahren 1988/89 im Rahmen des Frauen-Kultur-Projekts der Stadt Düren,
thematisiert sie eindrucksvoll die „MÄNNERWELT" und spiegelt zugleich Anne Kempmanns intensive Erfahrungen mit Frauen
in Westafrika wider. Während ihres Auslandsstipendiums in Ghana eignete sie sich bei Töpferinnen raffinierte Techniken der Tonoberflächenbearbeitung mit Kieselsteinen an und lernte das Brennen im offenen Feuer - Erlebnisse, die in diesem Werk lebendig werden.
​
Die Skulptur, die intuitiv aus einem einzigen Tonstück zu einem hohl geformten Frauenkörper entstand, besticht durch ausdrucksstarke Aus-Auf-Bruch-Strukturen, die in harmonischem Kontrast zu sanft polierten Flächen stehen - geprägt von der dynamischen Flammenführung des offenen Feuers. Diese organische, archaisch-schlichte Form vereint edle Sanftheit mit verlockender Dynamik und erzählt von der Hand als dem Werkzeug der Seele. Damit lädt sie den Betrachter ein, in die tiefgründige Welt weiblicher Identität und kosmischer Zusammenhänge einzutauchen.​

© Anne Kempmann

© Anne Kempmann

© Anne Kempmann

© Anne Kempmann

In dieser großformatigen Arbeit verschmelzen Malerei und Relief zu einem eindrucksvollen, beinahe skulpturalen Ensemble.
Die Oberfläche wirkt wie eine ausgedörrte Erdkruste: Tiefe Risse, aufbrechende Strukturen und subtile Farbverläufe in erdigen Tönen
lassen an archaische Landschaften denken, in denen Zeit und Naturgewalten ihre Spuren hinterlassen haben. Bei genauerer
Betrachtung entdeckt man eingebettete Fragmente, die das Licht auf geheimnisvolle Weise reflektieren und der Oberfläche eine fast schon fragile Lebendigkeit verleihen.Das Werk spielt mit Gegensätzen: Es scheint zugleich rau und verletzlich, monumental und filigran. Die bewusst eingesetzten Texturschichten schaffen eine organische Dynamik, die den Betrachter in einen meditativen Dialog mit den Themen Vergänglichkeit und Erneuerung führt. So entfaltet sich vor dem Auge eine surreale Szenerie, die ebenso an Mondlandschaften wie an eine karge Wüstenebene erinnern kann - ein Bild, das über die reine Darstellung hinausgeht und dazu einlädt, über die Kraft und Schönheit natürlicher Prozesse nachzudenken.